Potente Pflanzenwirkstoffe schlummern in den Kräutern und Heilpflanzen, die rund um uns herum wachsen. Sie schlummern im wahrsten Sinne des Wortes und werden erst zum Wirken erweckt, wenn wir sie aktivieren, lösen oder so verändern, dass unser Körper etwas damit anfangen kann.
Das grüne Chlorophyll kann schon wirken, sobald wir auf das dunkelgrüne Blatt beißen. Das Blatt muss frisch gepflückt sein, weil das Chlorophyll so schnell mit dem Sauerstoff reagiert und sich dann verändert. Es wird braun und verliert seine oxidativen Kräfte. Wir können das Chlorophyll mit Fett einhüllen wie im Pesto oder im Brennnesselspinat, dann bleibt es in Wirkung.
Die Schleimstoffe saugen sich mit Wasser voll und in dieser schwabbeligen Form nutzen sie uns und unseren Mikroben. Die Scharfstoffe brauchen Unterstützung von Enzymen, um in Freiheit zu gelangen und ihre Kräfte zu entfalten. Ob diese Kräfte aktiv sind, spüren wir in der Nase. Und für die roten Pflanzenfarben brauchen wir Hitze, Wasser und oft Säure, damit sie sich entfalten können.
Beispiel: Der Medizinalessig
Das Kräuter-Handwerk ist der Schlüssel zu den Pflanzenwirkstoffen. Es ist uraltes und bewährtes Handwerk, das uns im Alltag begleitet und uns die Türen zur wirksamen Pflanzenarznei öffnet. Die Pharmazie befasst sich schon lange mit dem Weg der Arzneimittel in den Körper, durch den Körper und wieder aus dem Körper hinaus und nennt das Pharmakokinetik. Höchste Zeit, dass wir uns mit Nutrakinetik befassen: wie kommen Nährstoffe und Pflanzenwirkstoffe aus dem Boden in die Pflanzen, in die Kräutermedizin und in, durch und aus dem Körper! Es reicht uns nicht mehr zu wissen, dass Salbei Gerbstoffe enthält, heute fragen wir, in welcher Form uns die Gerbstoffe nutzen und wir sie in diese geeignete Form kriegen.