Walnussblätter mögen unsere Haut

Wenn wir Glück haben, dann gibt es jetzt im Mai keine frostigen Nächte mehr. Die Walnussblätter entfalten sich nämlich langsam und die mögen es gar nicht eisig. Rötliche Spitzen treiben aus, das ist das Zeichen, den Walnussbaum und den wundervollen Duft seiner jungen Blätter zu besuchen.

Er ist ein Einwanderer aus dem Orient und hat sich vor mehr als 1000 Jahren bei uns niedergelassen. Wir pflanzen ihn in der Nähe vom Schlafzimmerfenster, um sein besonderes Flair während der Nacht wirken zu lassen. Er ist kraftvoll, wenn es um seinen Platz geht und versprüht seine ätherischen Öle in einer großen Wolke rund um sich. Unter den Baum herum wächst kaum noch was, so einvernehmend ist sein Wesen.

Seine jungen, rötlichen Blätter werden geerntet und getrocknet. Der intensive Duft, den sie verströmen, beeinflusst die Mikroben auf unserer Haut. Kein Wunder, dass sie als altes Hausmittel gegen Neurodermitis gelten. Dazu werden die frischen Blätter einfach in eine große Schale gelegt und in das Schlafzimmer gestellt. Sie beduften den ganzen Raum mit ihrem harmonischen, herben Duft.

Die frischen Walnussblätter in Apfelessig angesetzt ergeben einen gutes Hautpflegemittel. Der Essig zerlegt die Gerbstoffe aus den Walnussblättern und nimmt die ätherischen Öle auf. Dazu braucht er nur einige Tage. Danach wird der Essig mit 10 Teilen Wasser verdünnt. Mit einem Waschlappen kann damit die Haut abgerieben und belebt werden. Belebt im wahrsten Sinne des Wortes, weil sich dadurch das Mikrobiom der Haut verändert. Sie kann sich danach selbst leichter regenerieren, Juckreiz und trockene Spannungen verschwinden.

Walnussblätter wirken auch von innen heraus auf die Haut, wenn sie als Tee getrunken werden. Und wer noch etwas Geduld hat und wartet, bis die Nüsse reif sind, und macht mit ihnen die Haut elastischer. Walnüsse bilden zwar nicht ganz so viel omega-3-Fettsäuren wie Leinsamen, dafür schmecken sie einfach besser.

Kolumne in den Bezirksnachrichten der SN am 12. Mai 2022