Die Hollerstaude ist heuer so voller Blüten, sie ist über und über hellgelb. Ich machen den Hollersprudel sehr gerne, weil er so ein lebendiges Getränk ist und weil er, als fermentiertes Getränk zu jenen gehört, die jedes Mal anders schmecken.
In den 80er Jahren bin ich in einer Mikrobiologie Vorlesung an der Boku gesessen und der Professor, er war eine Berühmtheit in seinem Fach, hat gefühlte 2 Stunden darüber gesprochen, wie ungünstig so ein Hollersprudel ist. Er meinte, da sind Milliarden von Mikroorganismen drinnen und so ein Gemisch wollen wir doch nicht wirklich trinken? Heute denken viele wieder, dass gerade die Vielfalt an Bakterien gut für den Darm ist, natürlich mit einer gewissen Lenkung.
Ich habe dann den Hollersprudel wirklich 2 Jahre nicht mehr angesetzt. Dann war die Vorlesung wieder vergessen und der Hollersprudel schmeckte mir wie eh und je. Wenn er den fein-säuerlich-herben Geschmack hat, dann passt er. Und weil er so saisonell ist freue ich mich jedes Jahr. Obwohl: Schafgarbe und Eberraute machen auch einen guten Sprudel, halt einen Schafgarben-Rauten-Sprudel.
Hollersprudel: 4 Liter Wasser, 4 Hollerdolden (gerade erst aufgeblüht oder noch ein wenig knospig), 1 1/2 Zitronen in Scheiben, 0,1 Liter Apfelessig, 400 g Zucker (Energie für die Bakterien). Alles in ein großes Glas oder einen Topf geben und etwa 2 Tage bei Zimmertemperatur angären lassen. Dabei nur mit einem Tuch zudecken. Der Hollersprudel wird pur oder mit Wasser gespritzt getrunken